warum die milch im winter nicht für die käseproduktion genutzt wird
Einige unserer Kunden wissen bereits, dass es im Winter keine frischen Produkte mehr gibt, sondern nur noch Schnittkäse. Warum ist das so? Schließlich gibt es im Supermarkt das ganze Jahr über Ziegenkäse.
Um das Ganze zu verstehen beginnen wir bei der Deckzeit und erklären euch unsere Art der Kitzaufzucht, die vor allem für die lange Pause verantwortlich ist.
Deckzeit
Unsere Ziegen sind saisonal brünstig. Sie kommen in die Brunst, wenn die Tageslänge abnimmt, also im Spätsommer und Herbst. Ab August bringen wir die brünstigen Ziegen mit unseren Zuchtböcken zusammen. Um sich auf die Zusammenkunft vorzubereiten, beduften sich die Böcke mit ihrem eigenen Urin und riechen damit ganz wunderbar. Zumindest für die Ziegen - nicht jedoch für uns Menschen. Die Böcke erkennen sehr genau, welche Ziege gerade aufnehmen kann. Dann bespringt der Bock die Ziege und es wirkt fast, als würden sie tanzen, bis die Paarung beendet ist. Falls der Bock eine Ziege mal nicht erfolgreich gedeckt hat, kommt die Ziege in 21 Tagen wieder in die Brunst und der Bock hat eine zweite Chance seine Gene zu verbreiten.
Tragzeit und Geburt
Die Ziegen tragen fünf Monate lang. Die Milchmenge wird zum Ende des Jahres hin immer weniger, bis sie schließlich trocken gestellt sind und nicht mehr gemolken werden. Bei jeder Ziege läuft das ein bisschen anders, aber in der Regel wird zwei Monate vor der Geburt keine Ziege mehr gemolken. Der gesamte Ziegenbestand steht trocken und alle Ziegen bereiten sich auf die Geburt vor. Jetzt ist es wichtig, dass alle Energie in die Föten investiert wird. Im Januar geht es dann mit den ersten Geburten los und in den nächsten Wochen dreht sich alles um die kleinen Zicklein. In der Lammzeit sind wir sehr viel im Stall, um die gebärenden Ziegen zu beobachten und wenn nötig bei der Geburt unterstützend einzugreifen.
Muttergebundene Kitzaufzucht
Die Ziegenmütter bekommen mit ihren frisch geborenen Zicklein für einige Tage ein eigenes Stallabteil, in dem sie von uns verwöhnt werden. Sie bekommen das beste Futter und haben Ruhe, um sich zu erholen und sich um ihre Kinder zu kümmern. Nach ein paar Tagen sind sowohl die Lämmer als auch die Mutter stark genug, um sich in die Herde zu integrieren. Die Lämmer der verschiedenen Ziegen freunden sich mit der Zeit an, spielen zusammen im Stall und fangen bald schon mit dem ersten Kräftemessen an. Sie üben sich im Springen und Klettern und lernen von ihren Müttern wie man Heu frisst und Wasser trinkt. Bis es aber soweit ist, dass sie sich nur von Heu und Wasser ernähren, bleiben sie bei ihren Müttern. In der Regel sind das etwa acht bis zehn Wochen.
Diese Art der Kitzaufzucht wird nur in wenigen Betrieben vollzogen, da es wirtschaftlich sehr viel unattraktiver ist. Viele Betriebe trennen die Kitze so früh wie möglich von ihren Müttern und füttern sie mit Milchaustauscher, um die Muttermilch für die eigene Produktion zu verwenden. Eine Betriebspause - und die damit einhergehende Winterpause - ist dann nicht notwendig bzw. viel kürzer.
Für uns kommt die frühe Trennung der Kitze von den Müttern jedoch aus ethischen Gründen nicht in Frage. Wir denken die muttergebundene Kitzaufzucht ist die gesündeste Variante, sowohl für das Tier als auch den Menschen. Ziegen sind sehr fürsorgliche Mütter und die Kitze entwickeln sich mit der Muttermilch am besten.
Mit dem Kauf unserer Produkte unterstützt ihr unsere muttergebundene Kitzaufzucht.
verkauf in der Winterpause
In der Winterpause sieht unser Sortiment daher ein bisschen anders aus. Der Schnittkäse, der vor der Melkpause produziert wurde, reift je nach Käsegröße 2 bis 4 Monate und kann daher in der Winterpause ab Hof gekauft werden. Auch unsere Seifen aus Ziegenmilch und Olivenöl, Ziegenfelle, Ziegenfleisch und unser eigener Knoblauch und unsere Kartoffeln können im Winter gekauft werden. Im März starten wir dann in die neue Käsesaison und frische Produkte wie Frischkäse oder Joghurt bereichern dann wieder unser Sortiment.
Comments